Lieblinge im Oktober: FoodFashionFun

Ging der Oktober für euch auch so schnell vorbei? Ein Wimpernschlag, und schon ist November… Irre. Ich hatte so viel zu tun, dass ich gar keine Zeit hatte, tatsächlich zu merken, wie der Oktober vergeht. Dafür habe ich aber doch überraschend viele Dinge, Erlebnisse und Menschen gehabt, die im Oktober ganz besonders für mich waren. Und davon erzähle ich heute, mal wieder.

  1. Die Bloggerszene. Ich habe meine Follow-Liste ausgemistet und lese seit einiger Zeit auch selbst wieder vermehrt Blogs. Es macht mir Spaß, durch Blogs in die Köpfe anderer Menschen hinein schauen zu können (vielleicht befriedige ich damit auch nur meine voyeuristische Ader…). Aber ich blogge auch selbst sehr viel mehr. Vielleicht ist das dem ein oder anderen geneigten Leser auch schon aufgefallen. Immerhin kam in der zweiten Oktober-Hälfte beinahe jeden Tag ein Blogpost. Ich bin schon ein bisschen stolz!
  2. Die Introversion-Videos von Andre Teilzeit. Die Video-Reihe hat dafür gesorgt, dass ich mich selbst mehr mit mir, mit meiner Art auseinander gesetzt habe und mich tatsächlich selbst ein bisschen mehr verstanden hab. Ich verlinke euch hier eine entsprechende Playlist, falls ihr euch zu dem Thema noch weitergehend informieren wollt:
  3. Berufsberatung auf twitter. Ich habe ja schon an anderer Stelle erwähnt, dass ich durch twitter viel mit Jüngeren zu tun habe, in letzter Zeit. Und das führt auch dazu, dass ich im letzten Monat vermehrt nach meinem Studium gefragt wurde, danach, was ich im Abi gemacht habe und danach. Und das führte dazu, dass ich junge Menschen zu Studiengängen beraten habe, ihnen erklärt habe, wie und wo sie sich informieren können und wie sie herausfinden können, was sie machen wollen. Und das hat mir tatsächlich richtig viel Spaß gemacht! Hätte ich zu meiner Abi-Zeit doch nur mal so jemanden gehabt…
  4. Das neue Album der Gumbles: Schlittenhunde und Kojoten. Es erschien am 14. Oktober und ist das fünfte Album der Jungs. Reinhören kann man hier (Disclaimer: Es ist garantiert nicht für jeden was, aber ich feier es hart – und freue mich schon auf die Record Release Show am 5. November in Essen!):
  5. Das Album Hydra 3D von DAT ADAM. Es ist das erste Album der Gruppe und überhaupt die erste Veröffentlichung seit der Chrome EP. Und man merkt, dass die Jungs nur das machen, auf das sie Bock haben. Etwas ganz anderes als die Gumbles, aber nicht minder geil. Und ebenfalls nicht unbedingt klassischer Breite-Masse-Pop. Aber auch dieses Album feiere ich sehr. Zum Reinhören gibt’s hier die Soundcloud-Playlist:
  6. Das neue Fewjar-Album Until. Es ist, wie das DAT ADAM-Album am 28. Oktober erschienen. Ich freue mich tierisch auf das Konzert Mitte November in Köln und höre deshalb natürlich auch das Album. Leider habe ich bisher keine Seite gefunden, wo man das Album for free und ohne Werbung komplett hören kann. Aber vielleicht kommt das ja noch. Vorerst, hier, die Albumcollage, in der jeder Song zumindest kurz angespielt wird:

So, das waren sie, meine Lieblinge im Oktober. Ich hatte eingangs ja auch Menschen versprochen, aber ganz ehrlich? Die Menschen, die mir die liebsten sind, wissen das sowieso, dafür brauche ich es hier nicht schreiben. 😉

In diesem Sinne,
Prost,

die Ruhrpottperle!

Grüner wird’s nicht

Ein Gedicht von Julia Engelmann, das ich abgetippt habe, weil ich es ganz besonders fantastisch finde. Vielleicht mache ich sowas jetzt immer mal zwischendurch, Texte abtippen, die ich besonders tiefgründig oder schön finde.
Quelle: https://youtu.be/UWgSwhE2YXY?t=26m10s

Grüner wird’s nicht

Da stehst Du nun:
knöcheltief in den Startlöchern drin, bereit jetzt loszulegen.
Doch Du sagst:
„Hey! Auch der Startmoment soll stimmen!“
Und Du brauchst Zeit zu überlegen.
Und so wartest Du. Und Du wartest schon so lange auf den einen Moment, ohne eigentlich zu wissen, woran man ihn erkennt.
Und Du hast so viele Ziele, aber trotzdem hältst Du inn‘.
Doch allein Dein guter Wille, der bringt Dich dort nicht hin.
Dann sagst Du immer nur: Die Andern versperren Dir Dein Glück.
Dabei stehst Du Dir selbst im Weg und hältst Dich selbst zurück.
Und Wittgenstein sagt: „Sprache schafft Wirklichkeit.“
Und Du redest, und redest, und es tut sich so wenig und die Tage vergehen und sie sehen sich so ähnlich.
Denn nich‘ abstraktes Gerede über das was nicht ist, sondern praktisches Leben postuliert, wer Du bist.
Taten, Taten schaffen Wirklichkeit.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!
Du wirst nicht gelebt, sondern Du kannst selber leben.
Du wirst nicht bewegt, sondern kannst auch selber gehen.
Wähle, was Du erstrebst und dann kannst du’s dir nehmen.
Wer zu lang‘ überlegt, der verpasst ein Stück Leben.
Und frag‘ Dich nicht, was richtig ist, sondern frag‘ Dich, was Du fühlst.
Hör auf zu fragen, ob Du kannst, sondern frag Dich, ob Du willst.
Und wenn ja, dann zieh‘ die Konsequenzen aus Deinen Gedanken.
Begib Dich vom Denken ins einfache Handeln.
Red‘ nicht vom dancen, sondern fang‘ an zu tanzen.
Nimm mal die Steine aus dem Weg und dann feuer einen Startschuss.
Lass die Leinen los, fahr auf See und erneuer Deinen Status.
Verlass mal die Metaebene.
Veränder mal die Draufsicht.
So sicher es auch scheint, Leben in Gedanken taugt nichts.
Und Du kriegst, was Du gibst, wenn Du tust, was Du liebst.

Grenzen sind Phantome, gebaut von Angst bloß in Gedanken.
Wenn Du einmal um Dich siehst, dann stehen da nirgends Schranken.
Dein Weg ist frei, ganz bis zum Horizont und bietet klare Sicht.
Nur gehen musst Du noch alleine, denn das macht keiner für Dich.
Die beste Zeit ist immer jetzt und viel grüner wird es nicht.
Nur gehen musst Du noch alleine, denn das kann keiner für Dich.

Ich möchte das an dieser Stelle gar nicht groß kommentieren, sondern den Text einfach wirken lassen.

In diesem Sinne,
Prost,

die Ruhrpottperle!

Ich will Optimistin sein

Ja, ganz richtig gelesen. Ich will eine Optimistin sein. Und deswegen bin ich eine. Ich habe mich bewusst dafür entschieden.
Früher war ich eher realistisch. Nicht zu optimistisch, nicht zu pessimistisch. Ganz im Gegenteil, von Teilen meines ehemaligen Umfelds wurde mir sogar eher Pessimismus eingetrichtert. Irgendwann habe ich mich entschieden, dass das Leben zu kurz ist, um nicht positiv durch die Welt zu gehen. Das allseits bekannte YOLO (you only live once) hat sehr zu dieser Einstellung beigetragen. Wenn ich schon nur einmal lebe, will ich das Beste daraus machen. Und deshalb habe ich mich dazu entschieden, optimistisch zu sein.

Das heißt, ich gehe positiv durch’s leben. Ich versuche, allem etwas Positives abzugewinnen (Spoiler: Klappt natürlich nicht immer). Ich versuche aber, auch immer optimistisch zu sein. Daran zu glauben, dass irgendwann alles gut wird. Frei getreu dem Motto:

Am Ende wird alles gut. Und wenn nicht alles gut ist, ist es auch nicht das Ende.

Ist das unvernünftig? Leichtsinnig? Vielleicht, ein bisschen. Aber ich habe das große Glück, mir diese Einstellung leisten zu können. Denn in meinem Umfeld gibt es ein paar wundervolle Menschen, die selbst eher Realisten (häufig) oder Pessimisten (selten) sind. Diese bilden einen Gegenpol zu meiner stets optimistischen Art, da Gegensätze sich ja bekanntlich anziehen.

Und so kann ich mit meinem unerschütterlichen Optimismus diese Menschen manchmal ein bisschen aufbauen und im Gegenzug holen sie mich oft genug auf den Boden der Tatsachen zurück. Obwohl ich natürlich immer noch realistische Züge in mir habe, sowas legt man ja nicht gänzlich ab, auch wenn man sich bewusst für eine andere Attitüde entscheidet.

Aber, versteht mich bitte nicht falsch. Auch ich habe Sorgen, Ängste, Nöte und Zweifel. Davon bleiben auch Optimisten nicht verschont. Und das ist ja auch richtig so. Manchmal glaube ich, dass die Momente des Zweifels für Optimisten sogar schwerer zu ertragen sind als für Realisten. Weil ich dazu neige, diese Zweifel dann überzudramatisieren. Weil ich keine Relation dazu habe, nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Aber dafür gibt es ja wieder Realisten in meinem Umfeld.
Und, was das Wichtigste ist: Am Ende denke ich wieder positiv. Und wenn es nur der Gedanke ist, dass am Ende irgendwann alles gut wird. Manchmal fällt das natürlich auch mir schwer, aber genau dieser „alles wird gut“-Gedanke baut mich auf.

Ich bin eine Optimistin. Weil ich eine sein will.

In diesem Sinne,
Prost,

die Ruhrpottperle!

Recap: Julia Engelmann

Vorgestern war ich mit zwei lieben Freundinnen bei Julia Engelmann in der Lichtburg in Essen. Zunächst zwei Worte zur Location: Die Lichtburg ist ein altes Lichtspieltheater. Heutzutage sagt man Kino, aber ich finde, das trifft es nicht wirklich. Es ist ein historisches, sehr gut erhaltenes Lichtspieltheater mit dem größten Kinosaal Deutschlands. Regelmäßig finden dort Prämieren von Filmen, Lesungen, Auftritte von Musikern und andere Events statt. Und in diesem ehrwürdigen Saal hat Julia Engelmann ihre Gedichte vorgetragen.

Wahrscheinlich kennt sie sowieso schon jeder, doch falls es jemanden gibt, der mit dem Namen nichts anfangen kann: Julia Engelmann ist Poetry Slammerin und Schauspielerin aus Bremen, die mit einem Gedicht zum Song „One Day“ auf YouTube bekannt geworden ist. Hier mal das Original-Video aus dem Jahr 2013, das damals so viral gegangen ist:

Seitdem hat sich einiges getan: Julia hat ihr Psychologie-Studium unterbrochen, Bücher mit ihren Texten veröffentlicht und tourt nun durch Deutschland und das angrenzende Ausland. Hauptberuflich ist sie derzeit Poetin und füllt mit ihren Gedichten immer größere Säle.

Und, ganz im Ernst: Ich frage mich, ob es etwas gibt, was diese Frau nicht kann. Sie schreibt wunderschöne Texte, regt zum Nachdenken an und spricht so vielen Menschen immer und immer wieder mitten aus dem Herzen. Und dann ist sie auch noch witzig, herrlich selbstironisch und liebenswert. Man möchte sie am liebsten dauerhaft drücken. Und wenn sie dann ihre Gitarre zur Hand nimmt und ein Lied anstimmt, ist man hin und weg. Ihre Stimme ist so wunderschön, egal ob sie spricht oder singt.
Das Gitarrenspiel ist also NICHT wie der Geschmackstöter bei einer Weinprobe (was sie selbst gern behauptet).

Meine Freundinnen und ich waren mehr als begeistert. Ich möchte hier natürlich nichts zum Programm spoilern, dafür sollte man schon selbst das Geld in eine Karte investieren. Aber was ich sagen kann, ist, dass Julia Texte aus all‘ ihren Büchern vorträgt. Und dass die Texte toll ausgewählt sind und sie damit wirklich jeden irgendwie in’s Herz trifft. Zum Nachdenken anregt. Glücklich macht.

Wer also die Möglichkeit oder Gelegenheit hat, sollte unbedingt zu ihrem Programm gehen und sich einen Abend lang mitreißen lassen von Julias Gedanken, ihrer Stimme, ihrem Gesang. Ich bin sehr verliebt.

In diesem Sinne,
Prost,

die Ruhrpottperle!

Eigenschaften einer Introvertierten

In letzter Zeit habe ich mich viel mit dem Thema Introversion beschäftigt. Es existiert dazu ja bereits ein Beitrag auf dem Blog. Doch nachdem ich einige YouTube-Videos zu dem Thema gesehen habe, habe ich festgestellt, dass ich viele Eigenschaften  habe, die von meiner Introversion herrühren, die ich bisher aber nicht damit in Verbindung gebracht habe. Deshalb wollte ich ein bisschen was dazu sagen, warum ich so bin wie ich bin. Vielleicht finden sich andere introvertierte Menschen darin wieder, vielleicht hilft es aber auch Freunden und Verwandten von Introvertierten, ihre Mitmenschen besser zu verstehen.

Ich hasse es, zu telefonieren.
Das ist wohl eine weit verbreitete Eigenschaft, nicht nur unter introvertierten Menschen. Aber es stimmt. Wenn ich die Wahl habe, schreibe ich lieber eine SMS oder WhatsApp-Nachricht, eine E-Mail oder ich nutze irgend eine andere Kommunikationsmöglichkeit, um nicht telefonieren zu müssen. Selbst bei der Bestellung einer Pizza greife ich lieber auf Websites und Apps zurück. Das liegt zum einen daran, dass ich mit Menschen lieber face-to-face kommuniziere und zum anderen daran, dass telefonieren mir in den allermeisten Fällen eher unangenehm ist. Was in der nächsten Eigenschaft begründet liegt.

Ich höre manchmal lieber zu als selbst zu reden.
Versteht mich nicht falsch: Ich kann laut sein. Ich kann reden, auch viel an einem Stück. Aber manchmal tue ich es nicht. Ich höre dann zu, lasse mir etwas erzählen, sauge jedes Wort in mir auf, merke mir möglichst alles. Ich mache mir Gedanken zu dem, was mir gesagt wird. Ich höre gern zu. Was nicht bedeuten soll, dass ich nicht über mich reden möchte. Aber manchmal halte auch ich eben einfach lieber die Klappe. Die nächste Eigenschaft verdeutlicht das noch.

Ich brauche Zeit, um viel von mir zu erzählen bzw. preiszugeben.
Man könnte auch sagen, ich brauche Zeit, um Vertrauen aufzubauen. Aber eigentlich ist es das nicht. Ich merke schnell, ob ich jemandem vertrauen kann. Aber bis ich dann anfange, frei von der Leber weg von mir zu erzählen, dauert es immer nochmal ein bisschen. Manche Menschen denken dann, ich hätte nichts zu erzählen, ich hätte keine Sorgen, aber das stimmt nicht. Und, ganz ehrlich? Wenn du das denkst, kennst du mich leider überhaupt nicht. Gib mir bitte einfach ein bisschen Zeit, dann komme ich schon von ganz allein zu dir und erzähle.

Ich habe lieber wenige gute Freunde als viele lose Bekannte.
Das hat auch mit den vorherigen Punkten zu tun. Ich finde es anstrengend, zwanzig Bekannte zu haben und allen die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken. Ich finde es ja schon anstrengend, mich bei meinen wenigen Freunden regelmäßig zu melden. Was nicht heißen soll, dass sie mir nicht wichtig wären. Aber je mehr Menschen ich in meinem Umfeld habe, desto schwieriger wird es, allen Aufmerksamkeit zu widmen. Deshalb habe ich lieber einige wenige Freunde, auf die ich immer zählen kann (und die auch auf mich zählen können), als zu viele lose Freundschaften. Dazu habe ich aber auch schon einen ganz eigenen Blogpost verfasst.

Ich meide große Menschenmassen.
Ich gehe verdammt gern auf Konzerte. Meist mit ein, zwei Freunden. Und dann feiern wir die Musik. Alle anderen Formen von Menschenansammlungen meide ich. Seien es große Partys, der Samstagstrubel in der Innenstadt oder oder oder. Ich fühle mich dann von Reizen überflutet, ich fühle mich unwohl, ich kann mich kaum konzentrieren. Deshalb versuche ich, mich derart schwierigen, anstrengenden Situationen gar nicht auszusetzen.

Ich bekomme verdammt viel mit.
Das ist wahrscheinlich die einzige Eigenschaft, die uneingeschränkt als ‚positiv‘ gesehen werden wird. Ich kriege mehr mit, als man vielleicht denken würde. Wenn ich irgendwo unterwegs bin, nehme ich viel in meiner Umwelt wahr: Geräusche, Bewegungen von anderen und so weiter. Auch im Gespräch: Ich kriege Zwischentöne mit, wenn mir jemand etwas erzählt, kleine Veränderungen in der Mimik oder unbewusste Gesten. Das kann für die Personen in meiner Umgebung durchaus nervig werden. Vor allem, wenn ich sofort merke, dass mir etwas verheimlicht wird. Aber ich mag diese Eigenschaft tatsächlich sehr gern!

Ich höre unterwegs dauernd Musik.
Wenn ich allein unterwegs bin, werdet ihr mich praktisch nie ohne Kopfhörer sehen. Ich höre immer Musik, wenn ich allein draußen bin. In der Bahn, in der Fußgängerzone, sogar im Fitnessstudio habe ich die Kopfhörer auf. Ich höre die ganze Zeit irgendwelche Musik. Natürlich nicht, wenn Freunde dabei sind, das wäre ja unhöflich. Aber wenn ich allein bin? Immer.

Ich trage die Kopfhörer sogar, wenn die Musik aus ist.
Wenn irgendwann der Akku meines Handys aufgibt und ich keine Musik mehr hören kann, setze ich die Kopfhörer nicht ab. Das hat einen ganz simplen Hintergrund, der auch für den vorigen Punkt verantwortlich ist: Kopfhörer sind ein eindeutiges Zeichen für „Quatsch‘ mich bitte nicht an!“. Und ich möchte eben einfach nicht von Fremden angesprochen werden, wenn ich unterwegs bin. Leider gibt es immer mal wieder Menschen, die dieses eindeutige Zeichen missachten oder bewusst ignorieren und mich trotzdem ansprechen. Meine Methode? Ich ignoriere sie. Beim ersten Mal, beim zweiten Mal. Meistens werden sie dann lauter (manche lernen es einfach nicht…) und ich genervt, sodass ich dann einen Kopfhörer abnehme und freundlich „Bitte?“ frage. Ich beantworte die mir gestellte Frage, kurz und knapp, und dann höre ich sofort weiter Musik. Oder tue wenigstens so.

Fazit? Wenn jemand sich komisch verhält, still ist oder nicht auf eure krasse Party mit hundert Leuten kommen will – seid nicht eingeschnappt. Vielleicht ist es der Person einfach zu viel. Versucht es mit einer kurzen Nachricht, einer Verabredung zum Musikhören mit einem guten Glas Wein oder so und erzählt der Person von euch. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass sie dann bestimmt auftaut.

Und bitte: Quatscht nicht einfach Leute an, die in der Bahn mit Kopfhörern gedankenverloren dasitzen! Versucht es erst bei allen anderen Personen ohne Kopfhörer und erst dann, wenn niemand sonst euch helfen kann, bei der einen Person, die offensichtlich nicht angesprochen werden will. Danke.

In diesem Sinne,
Prost,

die Ruhrpottperle!

Glückwunsch zum Bachelor?

Eine kleine Anekdote vom letzten Wochenende:
Ich war mit dem Lieblingsmann bei meinem Schwager und meiner Schwägerin. Meine Schwiegereltern und meine Schwiegeroma waren auch da. Plötzlich versammeln sich alle im Wohnzimmer und meine Schwägerin überreicht mir unter Glückwünschen einen Umschlag mit einer Karte und einem Gutschein. Ich bin völlig baff und habe keine Ahnung, was ich sagen soll.
Der Gutschein ist ein Geschenk – zum bestandenen Bachelor of Arts.

In diesem Moment fühlte ich mich zugegebenermaßen relativ schlecht. Natürlich bin ich dankbar für das Geschenk und die Glückwünsche und natürlich bin ich irgendwie auch stolz auf meinen Uni-Abschluss. Aber irgendwie ist mir in dem Moment klar geworden, dass ich den Bachelor ziemlich runterspiele. Ich bin nicht großartig damit hausieren gegangen, hab es gerade mal meiner Mutter, dem Lieblingsmann und meinen engsten Freunden selbst erzählt. Ich habe es auch online kaum erwähnt.

Aber wieso?

Ich denke, es hat zum Einen damit zu tun, dass ich diesem Abschluss keine ganz so große Bedeutung beimesse. Ich habe ja nahtlos weiterstudiert, mache direkt den Master hinterher. Und in meinem neuen Studiengang hat jeder den Bachelor. Sonst wären wir ja nicht dort. Und dadurch trat der Bachelor bisher etwas in den Hintergrund.

Zum Anderen – und diese Meinung wurde mir bereits bestätigt – kann ja im Prinzip fast jeder mit Abi einen B.A. erwerben. Es ist tatsächlich kein so großes Ding. Und auch kein Nachweis darüber, was ich kann. Höchstens ein Indikator dafür, dass ich etwas kann. Ich definiere mich dementsprechend nicht unbedingt durch diesen akademischen Abschluss. Und deshalb war ich so baff, als auf einmal so gefeiert wurde, dass ich den Bachelor habe.

Natürlich kann ich die Familie verstehen. Ich bin dort die erste, die überhaupt einen akademischen Abschluss hat. Für sie ist es also durchaus ein großes Ding, etwas, das man würdigen muss. Deswegen bin ich ihnen natürlich dankbar dafür.

Der Bachelor ist für mich aber dennoch nicht das Ende der Fahnenstange. Der Master wird für mich definitiv größer – obwohl ich nicht sagen kann, ob er, akademisch betrachtet, so viel besser ist.
Das Problem ist folgendes: Mit dem Bachelor kann ich so gut wie nichts anfangen. Als berufsbildender Abschluss ist er fast nie genug. Die meisten Unternehmen suchen jemanden, der entweder noch einen Master (mindestens!) drangehangen oder Zusatzqualifikationen wie z. B. ein Volontariat gemacht hat. Oder beides. Und deshalb geht es weiter. Noch vier Semester, ca. und dann bin ich Master of Arts. Mal gucken, ob dann das Ende der Fahnenstange erreicht ist.

Die Frage, die sich mir jetzt stellt, ist: Sollten wir auch die kleineren Erfolge mehr feiern? Uns mehr darauf einbilden? Immerhin haben wir ja was geschafft. Unabhängig davon, ob tausend Andere das auch geschafft haben. Es ist unser Erfolg. Oder?

In diesem Sinne,
Prost,

die Ruhrpottperle!

How to leave your comfort zone

In letzter Zeit höre ich immer öfter von Leuten in meinem Umfeld, dass sie sich eigentlich gern mehr trauen würden, ihnen aber das Risiko zu groß ist. Und ganz ehrlich? Ich finde das sehr schade.

Natürlich streben wir alle im Leben nach einer gewissen Sicherheit. Viele suchen nach einer festen Partnerschaft, vielleicht sogar Ehe. Wir wollen feste Jobs, ein sicheres Gehalt. Das ist ja auch alles gut und richtig und durchaus verständlich.
Und trotzdem denke ich, dass wir manchmal ein kleines Risiko eingehen müssen, um wirklich glücklich mit unserem Leben zu sein. Was nützt uns der feste Job, das gute Gehalt, wenn wir nichts tun, das uns Spaß macht? Was bringt uns eine feste Partnerschaft, wenn wir nicht mehr glücklich sind? Meiner Meinung nach gar nichts.

Warum sollten wir also nicht das Risiko eines neuen Jobs, einer neuen Ausbildung, eines regelrecht neuen Lebens eingehen? Natürlich muss sowas gut überlegt sein. Von jetzt auf sofort den Job oder die Wohnung kündigen, um dann mit nichts da zu stehen, halte auch ich für keine gute Idee. Aber die eigene Lebenssituation überdenken, vor allem wenn man unglücklich ist, ist ein guter Ansatz.

Was muss sich ändern, damit ich wieder glücklich bin?

Das ist eine Frage, die wir uns stellen sollten. Und wenn wir eine Antwort darauf gefunden haben, sollten wir dieser folgen. Auch wenn uns das Risiko manchmal Angst macht. Ein guter Tipp an dieser Stelle ist: Sucht euch Menschen, die euch unterstützen. Seien das Familienmitglieder, Freunde, der eigene Partner oder auch Bekannte, die man z. B. nur aus dem Internet kennt.
Manchmal glaubt man, dass jeder einen für vollkommen bekloppt erklärt, wenn man plötzlich und (für das Umfeld) aus heiterem Himmel alles über Bord wirft und neue Ziele, Wünsche und Pläne hat. Das stimmt so generell nicht. Ja, oft ist es so, dass gerade die Familie nicht sonderlich begeistert ist, wenn man alle Pläne ändert. Das habe ich am eigenen Leib erfahren. Aber macht euch bewusst, dass es trotzdem immer Menschen gibt, die hinter euch stehen und euch unterstützen.
Haltet euch an diese Menschen. Und nicht an die, die euch davon abhalten wollen, eure Träume zu verwirklichen, die euch ausreden wollen, dass ihr Träume, Wünsche und Ziele habt!

Auch mit Unterstützung wird es den meisten Menschen wahrscheinlich schwer fallen, die eigene Komfortzone zu verlassen. Sei es aufgrund einer Trennung vom Partner, eines Job- oder Uniwechsels. Das ist normal. Es ist vielleicht eine große Veränderung und bringt Risiken mit sich. Und außerhalb der eigenen Komfortzone macht man sich automatisch angreifbar. Man fühlt sich weniger sicher, hat vielleicht wirklich Schiss.

Diese Angst kann euch niemand nehmen. Aber wenn ihr erstmal den Schritt raus aus der Komfortzone gemacht habt, euch getraut habt, etwas Neues, Unbekanntes zu tun, dann werdet ihr vielleicht feststellen, dass das gar nicht so schlimm oder dramatisch ist, wie ihr es euch vorgestellt habt.
Und dann fällt der nächste Schritt schon sehr viel leichter.

Ich weiß, dass man mit diesem „stepping out of your comfort zone“-Shit auch böse auf die Schnauze fliegen kann. Aber meine Meinung dazu: Du kannst es nicht wissen, wenn du es nie versucht hast. Ich weigere mich, etwas zu verurteilen, dass ich nie ausprobiert habe.
Und selbst, wenn man scheitert, ist das in meinen Augen kein Drama. Man rappelt sich auf, lernt aus seinen Fehlern und macht weiter. Auch diese, eher negativen Erfahrungen machen uns schlussendlich reicher.

Woher weißt du, dass etwas schief geht, das du nie versucht hast?

Ich kann grundsätzlich nur jedem raten: Probier‘ es aus. Trau dich! Versuch es. Es ist eine großartige Chance, eine Möglichkeit. Und wenn es nicht klappt: Shit happens.
Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.

In diesem Sinne,
Prost,

die Ruhrpottperle!

Uni-Wechsel // Recap: Die erste Woche

Meine erste Woche an der neuen Uni ist nun vorbei. Es war spannend, interessant, lehrreich. Zunächst mal ein paar Fakten:

  1. Die Züge zur und von der Uni haben immer Verspätung. Alle.
  2. In 70% der Fälle kommen die Dozenten zu spät zur Veranstaltung.
  3. Man läuft sich auf dem Campus echt einen Wolf.

Ich habe dieses Semester fünf Veranstaltungen. Vier aus der Germanistik und ein Tutorium für Studenten, die neu an der Uni sind. Eine Vorlesung montags, drei Veranstaltungen dienstags und eine mittwochs.
Das heißt, dass ich montags und mittwochs mehr unterwegs als in Veranstaltungen bin, da ich für einen Weg etwas mehr als eine Stunde brauche. Mal gucken, wie ich das in Zukunft umsetze.

Der Campus ist unfassbar groß, aber sehr gut ausgeschildert. So findet man die Gebäude relativ leicht und auch innerhalb der Gebäude ist es nicht so schwer, den richtigen Raum zu finden. Was das angeht, bin ich positiv überrascht. Allerdings braucht man sehr lange, um von A nach B zu kommen.
Am Dienstag musste ich quer über den Campus zu einem Raum. Als ich dort ankam, traf ich eine Kommilitonin, die mir sagte, dass der Raum sich geändert hat. Also gingen wir zusammen quer über den Campus zurück, fast zu dem Gebäude, in dem ich vorher sowieso gewesen war. Das heißt zwar, dass ich in Zukunft nicht in einer halben Stunde quer über den Campus muss, dennoch war’s super nervig.

Soweit man das nach einer Woche sagen kann, sind alle Dozenten sehr nett und umgänglich. Die Seminare sind soweit auch relativ interessant, nur die Vorlesung über Literatur der Nachkriegszeit catcht mich irgendwie nicht. Aber da ich nach diesem Semester keine Literaturwissenschaft mehr haben werde, ist das kein Drama.

Von meinen Kommilitonen kenne ich noch so gut wie niemanden, aber nach drei Tagen ist das auch nicht verwunderlich. Natürlich hat das auch damit zu tun, dass viele sich schon aus dem Bachelor-Studium kennen und ich eben allein nach Düsseldorf gewechselt bin. Wenn in den nächsten Wochen dann aber die ersten Referate anstehen, wird sich das sicherlich auch wieder ändern. Die Studierenden, mit denen ich bisher ein bisschen mehr gesprochen habe, zum Beispiel in dem Tutorium, sind aber alle sehr nett gewesen.

Was nicht so super ist, ist, dass ich mich montags in Zukunft ziemlich abhetzen muss, um pünktlich zur Arbeit zu kommen. Wenn die Züge (so wie diese Woche) alle Verspätung haben, komme ich nämlich elegant zu spät. Dieser Umstand lädt natürlich ein, zu der Montag-Vorlesung nicht immer hinzugehen, was durch das uninteressante Thema auch noch begünstigt wird, aber ich versuche, eine brave Studentin zu sein.
(Hier ungläubiges Lachen einfügen).

Wie man also sieht, verging die erste Uni-Woche wirklich schnell und war sehr entspannt. Meine Nervosität war absolut überflüssig und ich sehe der zweiten Woche sehr viel entspannter entgegen.
Wenn jetzt noch alles mit der Immatrikulation klappt, bin ich bald endlich auch offiziell Studierende an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf!

In diesem Sinne,
Prost,

die Ruhrpottperle

#BackToTheRoots: To my 16-year-old self II

Der erste Beitrag an mein 16-jähriges Ich erschien auf dem Blog vor über eineinhalb Jahren. Seitdem ist einiges passiert. Doch darum soll es heute nur bedingt gehen. In letzter Zeit treibe ich mich ja vermehrt auf twitter herum und habe deshalb vermehrt mit sehr jungen Menschen zu tun. Sehr junge meint in diesem Fall, dass die Jugendlichen rund zehn Jahre jünger sind als ich, manche sogar noch jünger. Ich lese dort also von ihren Problem und Sorgen und manchmal auch von ihrem Liebeskummer. Und im Rahmen dessen drängt sich mir eine Überlegung auf:

Kann man mit 14, 15, 16 wissen, was Liebe ist?

Die 14-, 15-, 16-jährigen würden jetzt vermutlich zu allermeist mit JA antworten. Aber denken wir doch erstmal darüber nach. Was bestimmt denn, ob wir wissen, was Liebe ist? Unser tatsächliches Alter? Unsere Reife? Oder unsere Lebenserfahrung? Weiß ich, mit 26 Jahren, was Liebe ist? Man sollte es meinen, immerhin bin ich verheiratet. Und im Grunde würde ich das auch behaupten.

Mit 14 Jahren hatte ich meinen ersten richtigen Freund. Wir waren fast dreieinhalb Jahre ein Paar. Mal glücklicher, mal weniger glücklich. Wir haben uns gesagt, dass wir uns lieben. Doch stimmt das? Ja, ich habe viel für diesen Jungen empfunden. Natürlich habe ich das. Heute, mit ein bisschen Abstand, würde ich diese Beziehung dennoch anders bewerten. Mit dem Wissen, der Erfahrung von heute wäre ich wahrscheinlich gar nicht so lange mit ihm zusammen geblieben.
Also: War das Liebe? Ich war ziemlich verliebt. In meinen Augen besteht aber ein Unterschied zwischen ‚ziemlich verliebt sein‘ und Liebe.

Heute bin ich in meiner zweiten ernsthaften Beziehung. Seit bald achteinhalb Jahren. Seit einem halben Jahr verheiratet. Hätte ich meinen Lieblingsmann geheiratet, wenn ich ihn nicht lieben würde? Nein. Denn unsere Liebe ist ein Grundpfeiler für unsere Beziehung. Das heißt, ich müsste wissen, was Liebe ist.
Als ich mit dem Lieblingsmann zusammenkam war ich 17 Jahre jung. Kurz darauf wurde ich 18. Wusste ich damals, was Liebe ist? Vermutlich nicht. Denn ich denke, dass Liebe eine so unfassbare Größe ist, die so unterschiedlich definiert werden kann, dass man nie zu 100% sagen kann, man wisse, was Liebe ist.

Was ich also Menschen sagen würde, die zehn Jahre oder mehr jünger sind als ich? Eine Phrase, die so abgedroschen klingt, weil sie jeder von uns schon gehört hat und die Person, die sie sagte, dafür gehasst hat. Doch heute, wiederum mit etwas Abstand, kann ich sagen, dass diese Phrase so viel Wahrheit enthält.

Du bist noch so jung!

Denn das bist du. Egal, ob du 14, 15 oder 16 bist. Du musst überhaupt nicht wissen, was Liebe ist. Du darfst schwärmen, dich verknallen, dich verlieben, eine Beziehung austesten – und das so gut wie ohne Konsequenzen! Ja, Liebeskummer ist scheiße. Aber: Er vergeht, auch wenn du das in dem Moment nicht glauben magst.
Deshalb: Genieße das Verliebtsein, genieße es, jemanden zu haben, denn du sehr gern hast und der dich sehr gern hat. Aber verstrick dich nicht in ein ‚wir sind so-und-so lange zusammen, also lieben wir uns, also können wir uns niemals trennen, auch nicht wenn die Beziehung scheiße ist.‘ Denn das stimmt nicht.

Grundsätzlich bin ich natürlich eine Verfechterin des ‚Bis der Tod uns scheidet‘. Und ich bin auch kein Freund unserer Wegwerf-Gesellschaft, in der man nur so lange in einer Beziehung ist, bis es schwierig wird und sich dann verlässt.
Aber: Wenn man in einer Beziehung nicht mehr zu 100% glücklich ist, sollte man darüber sprechen. Und wenn man dazu gerade einmal 14, 15 oder 16 ist, sollte man es sich nicht so schwer machen. Ihr habt alle Zeit der Welt, den oder die Richtige/n zu finden! Ihr solltet glücklich sein, Spaß haben. Ihr solltet euch gar keine Gedanken machen müssen, ob ihr wisst, was ‚Liebe‘ bedeutet. Ich kenne Menschen über 30 oder gar 40, die es nicht wissen.

Ihr habt noch so verdammt viel Zeit!

Um also nochmal zur Eingangsfrage zurückzukehren: Ich glaube nicht, dass man mit 14 unbedingt wissen muss, was Liebe ist. Ich glaube, man weiß es auch noch nicht wirklich.  Liebe entwickelt sich. Ich glaube auch nicht an Liebe auf den ersten Blick. Eine Beziehung braucht Zeit, um echte Liebe zu entwickeln. Und oft wird Liebe natürlich mit dem Verliebtsein, dem ‚Schmetterlinge im Bauch haben‘, dem ’nicht genug voneinander kriegen können‘ verwechselt.
Wenn ihr die Zuneigung, die ihr in dieser ersten Phase der Beziehung füreinander empfindet, in die Realität, in den Alltag übertragen könnt, in eine Zeit ohne Schmetterlinge im Bauch, dann bekommt ihr vielleicht eine Idee von Liebe.

Lasst uns sehr gern darüber sprechen, was Liebe ist. Denn die definiert wahrscheinlich jeder von uns unterschiedlich.

In diesem Sinne,
Prost,

die Ruhrpottperle!

Uni-Wechsel // der erste Tag

Es ist Sonntagabend, 20:15Uhr. Morgen ist mein allererster Tag an meiner neuen Uni. Die Einschreibung ist noch nicht ganz über die Bühne, aber die Dozenten haben bereits E-Mails von mir bekommen, damit sie wissen, dass ich an ihren Kursen teilnehmen möchte. Obwohl ich natürlich schon seit einiger Zeit weiß, dass morgen die Uni losgeht, traf mich diese Erkenntnis heute mit voller Wucht. Ich bin sogar (nochmal) regelrecht nervös. Also packe ich schon heute Abend meine Tasche, überlege, wie ich morgen zur Uni komme, und plane alles so weit wie möglich im Voraus, um meine Nervosität in den Griff zu kriegen. Morgen habe ich zum Glück nur ein Seminar. Erst Dienstag geht es so richtig los.

Ich mag es, geplant in solche Tage zu gehen, das hilft mir, mich auf das Wesentliche (in diesem Fall eine Literaturwissenschaft-Vorlesung) zu konzentrieren und mich nicht völlig bekloppt zu machen. Ich freue mich auf das neue Semester und habe gleichzeitig Schiss, dass alles mit Arbeit und Privatleben zu viel wird. Aber ich versuche, optimistisch zu bleiben.

Montagmorgen. Ich bin müde, sehr müde. Kein Wunder, bin ich doch erst um 2Uhr morgens eingeschlafen und soll um 7Uhr wieder aufstehen. Prompt verfalle ich in mein altes Verhaltensmuster: Ich überlege, ob ich mich direkt am ersten Tag krankmelden kann. Stelle um viertel vor acht fest, dass das keine Option ist und stehe auf.

Ich brauche etwas über eine Stunde zur Uni, das heißt, ich muss um 8:38Uhr die Bahn nehmen, um genug Zeit zu haben, den Hörsaal zu finden. Dann wäre ich nämlich um 9:48Uhr an der Uni. Haha. Wie war das noch?

Leben ist, was passiert, während man andere Pläne dafür macht.

Zunächst hat meine S-Bahn fünf Minuten Verspätung. Kein Problem, meine Anschluss-U-Bahn bekomme ich so trotzdem locker. Wäre auch so gewesen, wenn die Bahn nicht noch mehr Verspätung gehabt hätte, als wir in Wehrhahn angekommen sind. Egal, nehme ich die U-Bahn, die jetzt sofort kommen müsste. Dachte ich. Diese sollte aber erst in sieben Minuten kommen. Tat sie auch. Und schmiss uns etwa zehn Minuten später an einer anderen Haltestelle alle wieder raus. Die Bahn hatte nämlich bereits 30 Minuten Verspätung und sollte wenden.

Schlussendlich kam ich dann mit knapp 15 Minuten Verspätung an der Uni an. Und hatte so immer noch ne Viertelstunde, um meinen Hörsaal zu finden. Dank meines großen Zeitpuffers. Das war dann sehr einfach, da an der HHU wirklich alles gut ausgeschildert ist (ganz im Gegensatz zur Uni Essen). Meine Dozentin sah das leider anders und kam erstmal knapp zehn Minuten zu spät.

Dafür stieg sie dann direkt ein, mit einem Gedicht von Grass. Und lasst euch sagen: Ich weiß wieder, warum ich Linguistin bin. Ich finde Literaturwissenschaft in den allermeisten Fällen einfach gähnend langweilig! Gott sei Dank muss ich in der Vorlesung lediglich das ein oder andere Protokoll schreiben.

Nach eineinhalb Stunden ist alles vorbei, ich trabe mit den anderen Studierenden zurück zur U-Bahn. Müde. Geschafft. Und mit dem Wissen, dass ich jetzt noch zur Arbeit fahren muss. Wieder mit Verspätung. Erst U-Bahn, dann mit Müh und Not noch die S-Bahn bekommen, dann Verspätung bei der nächsten U-Bahn. So komme ich zu spät zur Arbeit, das allererste Mal in diesem Unternehmen. Aber was soll ich sagen? Uni geht eben vor.

Alles in allem war der erste Tag an der neuen Uni nicht so schlimm, wie ich erwartet hätte. Im Großen und Ganzen ist alles ganz ähnlich wie früher. Nur die Gebäude und Gesichter sind neu. Das bisher Schlimmste am Uni-Wechsel ist übrigens etwas sehr Profanes: Ich fahre jeden Tag am Flughafen Düsseldorf vorbei und kriege beim Anblick des Rollfeldes, der Flugzeuge und Terminals praktisch täglich akutes Fernweh.
Aber wenn das das Schlimmste bleibt, kann ich mich eigentlich nicht beschweren.

In diesem Sinne,
Prost,

die Ruhrpottperle!